Alle guten Dinge sind ja bekanntermaßen drei: Nach Taycan und Macan bringt Porsche einen vollelektrischen Cayenne, der noch heuer bestellt werden kann. Und, eine wirklich gute Nachricht gleich zu Beginn, es wird der leistungsstärkste Porsche mit Straßenzulassung, den es je gegeben hat. Porsche verspricht über 1000 PS, die auf alle vier Räder übertragen werden.

Mit dem kommenden Cayenne Electric präsentiert Porsche nicht nur ein weiteres Kapitel seiner Elektrifizierungsstrategie, sondern auch ein neues Verständnis von Innenraumgestaltung. Komfort, Individualisierung und digitale Vernetzung stehen dabei im Mittelpunkt.

Herzstück des Interieurs ist das sogenannte Flow Display, ein gebogenes OLED-Panel, das nahtlos in die Mittelkonsole übergeht und die größte Anzeigefläche darstellt, die je in einem Porsche eingebaut wurde. Gemeinsam mit weiteren Bildschirmen entsteht ein digitales Bedienkonzept, das eine „immersive Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug“ schaffen soll.

Neben dem zentralen Bildschirm gehören ein volldigitales Kombiinstrument mit 14,25 Zoll, ein optionales Beifahrerdisplay sowie erstmals ein 8,7 Zoll großes Head-up-Display mit Augmented-Reality-Technologie zum digitalen Gesamtpaket. Letzteres projiziert Navigationspfeile oder Spurhinweise direkt ins Sichtfeld des Fahrers und verknüpft die reale mit der virtuellen Welt.

Doch Porsche belässt es nicht bei der Digitalisierung. Auch Komfort und Raumgefühl wurden weiterentwickelt. Serienmäßig erhält der Cayenne Electric elektrische Fondsitze, die flexible Einstellungen von bequemer Relax- bis zu praktischer Cargoposition ermöglicht. Ergänzend kommen neue „Mood Modes“ hinzu, die Licht, Klang, Klima und Sitzfunktionen zu atmosphärischen Szenarien bündeln – wahlweise entspannend, konzentrationsfördernd oder porschetypisch dynamisch. Ein großflächiges Panorama-Schiebedach mit variabler Transparenz verstärkt den Eindruck von Offenheit. Dank Flüssigkristallfolie lässt sich die Glasfläche stufenlos von klar auf matt oder in teiltransparenten Abstufungen dimmen: ein echter Hingucker.

Ein besonders innovatives Detail ist die Flächenheizung, die neben Sitzen auch Armauflagen und Paneele erwärmt. Das schafft ein gleichmäßiges Wohlfühlklima im Innenraum und arbeitet effizienter als herkömmliche Warmluftsysteme. Ergänzt wird das Ambiente durch eine erweiterte Lichtarchitektur, die nicht nur Stimmungen erzeugt, sondern als Kommunikationslicht auch Warn- oder Hinweisfunktionen übernimmt.

Groß geschrieben wird auch die Individualisierung. Mit über einem Dutzend Interieur-Kombinationen, vier Ausstattungspaketen und fünf Akzentoptionen entsteht eine Vielfalt, die es in dieser Breite bei einem Porsche-SUV bislang nicht gab. Neben klassischen Lederfarben führt Porsche neue Töne wie Magnesiumgrau, Lavendel oder Salbeigrau ein. Kunden, die unbedingt auf Leder verzichten möchten, können auf Race-Tex, ein alcantaraähnliches Material, zurückgreifen. Und es gibt eine Pepita-Textiloption, die als Hommage an das ikonische Porsche-Design der 1960er Jahre gilt. Über die Porsche-Exclusive-Manufaktur und das Sonderwunsch-Programm sind darüber hinaus fast unbegrenzte Möglichkeiten bis hin zum Unikat machbar.

Fahren durften wir die ersten noch getarnten Vorserienmodelle leider nicht, aber mit Porsche-Tester Timo Kluck hatten wir einen perfekten Chauffeur, der den 2,6-Tonner rennsportmäßig um die hauseigene Rennstrecke in Leipzig fliegen ließ. Elektromobilität kann Spaß machen, aber am Ende entscheidet der zahlende Kunde über den Erfolg dieses Modells.

Freunde des Verbrenners können übrigens beruhigt sein: Die schleppende Nachfrage nach Elektroautos führte bei Porsche erst jüngst zu einem Kursschwenk. Erst vor zwei Wochen gaben die Stuttgarter bekannt, der Cayenne werde auch mit Verbrennungsmotor und als Plug-In-Hybrid bis „weit in die 2030er-Jahre“ erhältlich sein. Ob das auch für Europa gilt, hängt allerdings weniger von den Wünschen der Kunden ab, sondern vor allem von der EU-Verbotspolitik. (aum)